Sehr geehrte Damen und Herren,
ein weiterer Monat meiner Reise ist vergangen und ich möchte nun meine Erlebnisse mit Ihnen teilen.
Der August endete damit, dass mich mein Bruder anrief, und mir mitteilte, ein Kumpel habe sich den Arm gebrochen und kann jetzt nicht mit zur geplanten Fahrradtour. Er fragte mich, ob ich vielleicht spontan Lust und Zeit habe, mitzukommen.
Lust hatte ich sofort, musste aber die anstehenden Termine der nächsten Woche verschieben und umplanen. Gesagt, getan. Nach einigem Hin und Her habe ich mir die Woche freischaufeln können, zumindest von Samstag bis Donnerstag. Außerdem habe ich auch eine Möglichkeit gefunden mit dem Fahrrad nach Dresden zu gelangen, wo wir als Gruppe in den Zug steigen wollten, um zum Startpunkt der Radtour zu kommen.
Ein Freund aus Neuruppin, welcher derzeit in Rostock studiert, war auf den elterlichen Bauernhof zum Arbeitseinsatz angefordert worden. Da bot ich mich als weitere Arbeitskraft an und er nahm mich, samt Fahrrad, in seinem Auto mit. So kam ich schonmal ein ganzes Stück in die Richtung in die ich musste.
Der Arbeitseinsatz bestand daraus, die Schalung und die Bewährung für die Bodenplatte eines zukünftigen Gebäudes zu bauen. Zuerst kümmerten wir uns um die Schalung. Dazu stellten wir Schalungsbretter umlaufend auf und brachten sie mit Hilfe eines Lasers in die gewünschte Position. Danach fixierten wir die Bretter mit Pfählen und Keilen, sodass sie dem Druck des Betons standhalten. Als diese Arbeit abgeschlossen war, wurden die Bewährungsmatten ins Innere der Schalung gelegt und mit Bindedraht verbunden. Somit waren die Vorbereitungen fertig und der Beton konnte kommen (Bild 1). Anschließend machte ich mich allerdings weiter auf meine Reise.
Von Neuruppin über Berlin bis nach Dresden. Dort wurde mein Fahrrad in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ mit Gepäcktaschen und Trinkflaschenhaltern zum Reisefahrrad umgebaut. So konnte die Radtour am nächsten Tag starten (Bild 2).
Mit dem Zug, ging es für die ganze Gruppe zum Startpunkt der Fahrradtour nach Passau, an den Zusammenfluss von Donau und Inn. Alle waren hochmotiviert und die Tour konnte beginnen.
Die Radwege im Donautal sind in einem Top Zustand, und so legten wir als Gruppe am Tag zwischen 80 und 100 km zurück. Die Landschaft mit ihren Weinbergen und Flussauen war einfach herrlich und wir genossen das schöne Wetter im Spätsommer (Bild 3).
Einen Zwischenstopp machten wir unter andern im Stift Melk (Bild 4). Nach einem anstrengenden Tag mit viel Gegenwind sehnten wir uns am Abend nach einem kühlen Bier im Biergarten des Klosters. So verschwitzt und in Fahrradklamotten wie wir waren, ließen wir uns in der Gastwirtschaft nieder und genossen die Pause. Auf einmal kam ein Mann vom Nachbartisch zu uns und fragte uns, was wir für eine lustige Truppe wären. Daraufhin kamen wir in amüsante Gespräche und es stellte sich heraus, dass der Nachbarstisch, sowie die restlichen Tische, mit der Klosterleitung besetzt waren. Das Kloster war nämlich zudem noch ein Gymnasium und ein Museum. Aufgrund dessen, dass an diesem Montag der erste Schultag nach den Sommerferien war, saßen die Schulleitung, der Kloster Abt und andere Persönlichkeiten dort im Biergarten und redeten miteinander. Da dieser Abend sehr lange ging, der Campingplatz schon zu hatte und wir am nächsten Morgen eine private Führung mit dem Sicherheitsbeauftragten des Klosters bekommen sollten (der Mann der uns angesprochen hatte), meinte dieser, er schließe uns die Sportanlagen des Gymnasiums auf und wir könnten auf dem Sportplatz unser Zelt aufbauen. Das war mit einer der schönsten Abende, da alles so spontan und unerwartet war.
Am nächsten Morgen bekamen wir dann unsere eigene Führung durch die Räumlichkeiten des Klosters und als Abschiedsgeschenk eine Spezialität aus dem Klostershop.
Wir setzten unsere Reise fort und waren am Mittwoch in Bratislava. Wir erkundeten am Abend die Stadt und übernachteten in einem sehr interessanten Haus, welches innen genauso schief und krumm war, wie außen (Bild 5).
Am nächsten Tag nahmen mein Bruder, ich und noch ein anderer Freund den Flixbus nach Dresden.
Von dort aus fuhren ein ehemaliger Klassenkamerad und ich, nach Usedom in das Ferienhaus seiner Eltern. Dort verbrachten wir ein Wochenende am Strand und unternahmen einen Ausflug in das Technische Museum Peenemünde (Bild 6).
In der darauffolgenden Woche wurde ich nochmal für zwei Tage zu einem Zaunbau Arbeitseinsatz auf den Biobauernhof gebeten. Am ersten Tag haben wir zunächst die Abstände der Pfähle festgelegt und auf dem Boden markiert. Daraufhin konnten wir die Löcher bohren und die Pfähle einsetzen. Am zweiten Tag haben wir dann alle Eckpfähle mit schrägen Stützen versteift, sodass sie den auftretenden Kräften beim spannen des Drahtes standhalten. Daraufhin legten wir den Draht aus und spannten ihn vor. Zum Schluss schraubten wir die Isolatoren an die Pfähle und hingen den Draht ein. (Bild 7)
Als dann der Zaun fertig war, brach ich zum Saaler Bodden auf. Mein Plan war ja, diesen Sommer das Kitesurfen zu erlernen und ich habe mitbekommen, dass dort am Bodden ein guter Ort wäre es zu lernen. Durch ein paar nette Worte von einem Geschäftspartner durfte ich dort bei jemandem auf dem Grundstück mit meinem Auto stehen.
Als dann der Wind gut war, machte ich also einen Kitesurfkurs und probierte mich aus. Das schöne für einen Anfänger ist, dass der Bodden total flach ist und man sehr lange stehen kann. Erst übte ich den Drachen zu lenken und machte verschiedene Übungen. Als dies soweit klappte holte die Surflehrerin ein Surfbrett und erklärte mir die Vorgehensweise, um auf das Brett zu kommen. Nach einigen Versuchen stand ich dann sogar auch schon ein paar Meter auf dem Wasser. Die Freude war groß und die Lehrerin meinte, sowas kommt sehr selten vor. Als ich die Basics also gelernt hatte hieß es ab jetzt einfach immer wieder probieren und selber die Erfahrungen sammeln (Bild 8).
Ich blieb dann noch zwei Tage dort in Saal und half dem Mann, wo ich mit dem Auto stand, bei ein paar Baumaßnahmen an seiner Garage. Zuerst habe ich eine alte Tür repariert, indem ich ein anderes Türblatt so angepasst habe, dass es in die entsprechende Tür passt (Bild 9). Danach haben wir einen Rollladen an die Garage gebaut und als Bodenabschluss eine Betonschwelle gegossen. Am zweiten Tag haben wir dann diese Front noch zum Teil mit Holzschalung verkleidet (Bild 10).
Während dessen bekam ich einen Anruf von Freunden, die mich fragten, ob ich Lust und Zeit habe, mit zur Weltmeisterschaft der jungen Springpferde nach Zangersheide zu kommen. Ich stimmte zu, stellte mein Auto über das Wochenende in Rostock auf einen Parkplatz und saß mit im Auto nach Belgien.
Nach diesem Wochenende fuhr ich wieder zurück nach Rostock und begann meine Sachen für die eigentliche Atlantik Reise mit dem Camper zu packen. Als dann alle Vorbereitungen fertig waren und ich mich von meinen Freunden aus Rostock verabschiedet hatte, ging die Reise dann endlich am 29. September los.
Den ersten Halt in Richtung Westen, machte ich in Lübeck. Ich erkundete dort für ein paar Stunden die Altstadt und schaute mir unteranderem das Holstentor an (Bild 11).
Weiter ging die Reise dann zu einem Freund in die Lüneburger Heide, bei dem ich eine Nacht auf dem Hof stehen durfte.
Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam und dann ging es für mich weiter nach Hamburg. Dort schaute ich mir unter anderem den Hafen, die Speicherstadt, die Landungsbrücken, das Rathaus und natürlich die Elbphilharmonie an (Bild 12).
So endete der Monat September aber die Reise Richtung Atlantik hat gerade erst begonnen. Fortsetzung folgt…