Kreatives Handwerk vor dem Buß- und Bettag
Am Vorabend des Buß- und Bettages wurde in der Schmiede der Firma Scholz in Wittichenau der Funke des Handwerks weitergegeben. Junge und erfahrene Innungsschmiede kamen in geselliger Runde zusammen, um gemeinsam kreative Projekte zu realisieren und dabei die Tradition ihres Handwerks zu pflegen.
Die Teilnehmer widmeten sich vielseitigen Arbeiten, darunter kunstvolle Engelfiguren, robuste Widerköpfe und Nägel für den traditionellen Nagelbaum. Dieser Nagelbaum ist ein Symbol für die lange Geschichte und die Gemeinschaft der Schmiedezunft. Schmiede zogen einst auf der Arbeitssuche von Ort zu Ort und von einem Meister zum nächsten, bis sie eine passende Arbeitsstelle gefunden hatten. Wechselten sie nach einiger Zeit den Arbeitsort, hinterließen sie als Berufsbrauch an einer Holzbohle vor der Schmiede einen eigens gefertigten und dann dort eingeschlagenen Nagel besonderer Ausformung und einem individuell in den Nagelkopf eingeschlagenen Merkmal als Zeichen dafür, dass sie hier tätig waren. Andere durchreisende Berufskollegen erhielten so Kenntnis davon, welcher Berufskollege dort bereits gearbeitet hatte. Zugleich vermochten die Berufsgenossen Kenntnisse und Fertigkeiten der Berufskollegen bzw. die Anforderungen der Arbeitsstelle einzuschätzen, weil sich die Schmiede untereinander oft kannten, auch was ihr individuelles handwerkliches Können anbelangte. Über die Jahre wurde er jedoch zu einem festlichen Ritual bei Schmiedetreffen und gegenseitigen Besuchen. Jeder eingeschlagene Nagel steht für die Arbeit eines Schmieds und erzählt die Geschichte von Geschick, Kreativität und Tradition. Die Nägel im Baum sind oft kunstvoll geschmiedet und individuell gestaltet. So wird der Nagelbaum zu einer Art lebendiger Chronik des Handwerks, die von Generation zu Generation weitergeführt wird. Auch an diesem Schmiedenachmittag wurden wieder Nägel hinzugefügt – ein Zeichen für die lebendige Tradition und den Zusammenhalt der Innungsschmiede.
Der Schmiedenachmittag bot nicht nur die Möglichkeit, handwerkliches Können zu vertiefen, sondern war auch ein Ort des Austauschs und der Gemeinschaft. Das rhythmische Hämmern der Schmiedehämmer und die lodernden Flammen des Schmiedefeuers sorgten für eine atmosphärische Kulisse, die die Begeisterung für dieses jahrhundertealte Handwerk greifbar machte.
Beim geselligen Zusammensein nach getaner Arbeit endete der erste Schmiedestammtisch in gemütlicher Stimmung, während die gefertigten Werke als Zeichen des handwerklichen Schaffens zurückblieben. Ein gelungener Tag, der die Tradition des Schmiedens und die Gemeinschaft der Innungsschmiede auf besondere Weise verband.“
Gott schütze das ehrbare Handwerk!